Tschechoslowakische Hussitische Kirche

Tschechoslowakische Hussitische Kirche
Tschechoslowakische Hussitische Kirche,
 
tschechisch Československá Husitská církev ['tʃɛskɔslɔvɛnskaː 'husitskaː 'tsiːrkev], romfreie katholische Kirche, entstanden auf dem Boden der tschechischen Los-von-Rom-Bewegung und aus liberal-katholischen Bestrebungen des Klerikerverbandes »Jednota« heraus (Demokratisierung der Kirche, nationales Patriarchat, Abschaffung des Zölibats, Feier der Messe in der Landessprache); rechtlich am 8. 1. 1920 in Prag als katholische Nationalkirche konstituiert. Die Tschechoslowakische Hussitische Kirche ist presbyterial-episkopal verfasst und umfasst fünf Diözesen. Ihr Oberhaupt ist der »Bischof von Prag und Patriarch der Tschechoslowakischen Hussitischen Kirche«. Für die theologische Ausbildung (seit 1947 sind Frauen zum Priesteramt zugelassen) besteht die »Hussitische Theologische Fakultät« der Karls-Universität Prag. Theologisch stellt sich die Tschechoslowakische Hussitische Kirche, die sich als »liturgische Reformationskirche« versteht, bewusst in die hussitische und in die Tradition des katholischen Modernismus. - Die Gründung der Tschechoslowakischen Hussitischen Kirche, der sich innerhalb eines Jahres eine halbe Million Gläubige anschlossen, erfolgte nach der Ausrufung des »selbstständigen tschechoslowakischen Staates« 1918 durch Mitglieder des radikalen Flügels der »Jednota« (u. a. Karel Farský, * 1880, ✝ 1927; Matej Pavlík, * 1879, ✝ 1942). Der erhoffte Übertritt der großen Mehrheit der Nation von der katholischen Kirche zur Tschechoslowakischen Hussitischen Kirche blieb jedoch aus; in der Slowakei fanden sich kaum Mitglieder. Heute (1998) hat die Tschechoslowakische Hussitische Kirche rd. 130 000 Mitglieder und zählt 322 Gemeinden in der Tschechischen Republik und drei Gemeinden in der Slowakischen Republik.
 
 
R. Urban: Die T. H. K. (1973);
 U. Daske: Die T. H. K. in der dt. theolog. Lit. u. in Selbstzeugnissen (1987).

Universal-Lexikon. 2012.

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